Rob Roy MacGregor
Die Zeit, in der er lebte
Elf Jahre vor seiner Geburt hatte Charles II die Monarchie wieder errichtet. Die in dieser Zeit ablaufenden Machtkämpfe zwischen Protestanten und Katholiken haben Robs Leben durchaus beeinflusst. 1685 stirbt Charles II und sein Bruder James IV/II wird König. Doch dies währt aufgrund des weitverbreiteten Misstrauens gegenüber einer katholischen Monarchie nicht lang. 1688 muss er nach Frankreich fliehen und ein Jahr später abdanken. Damit endet die Herrschaft der Stuarts in Schottland und eine gut 50 Jahre währende Phase fortwährender Versuche der Reinthronisierung der Stuarts beginnt, endend mit Culloden erst im Jahre 1745.
In dieser Zeit wächst Robert Roy MacGregor auf und muss sich sein Auskommen schaffen.
Eine kurze Biografie von Rob Roy MacGregor
(Siehe u.a. auch Rebecca Mann auf Hillwalk Tours: Wer war Rob Roy? 15+Fakten über Rob Roy MacGregor)Robert MacGregor war im Volksmund der schottische Robin Hood. Auch wenn es nicht ganz klar ist, inwiefern er für soziale Gerechtigkeit gekämpft hat, seine rebellische Natur hat ihn längst zu einer symbolischen Figur des schottischen Widerstands gemacht. Rob Roy aus dem Zweig von Glengyle (1671-1734) ist der weitaus bekannteste der MacGregors. Rob Roy ist anglisiert von dem gälischen „Raibert Ruadh“, oder „Red Robert“ wegen seiner roten Haare, die sich in späteren Jahren jedoch braun färbten.
Er wurde am 7. März 1671 in Glengyle am Loch Katrine geboren, was das Taufregister der Gemeinde von Buchanan Parish belegt. Sein Vater war Donald MacGregor und seine Mutter Margaret Campbell. Er heiratete im Januar 1693 Mary Helen MacGregor von Comar, von Leny Farm, Strathyre, in Glenarklet. Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor: James, auch Mor oder Tall genannt, Ranald, Coll, und Robert, auch Robin Oig oder Young Rob genannt. Später wurde Duncan, ein Neffe, adoptiert.
Bereits im Alter von 18 Jahren nahm Rob Roy an einer in der damaligen Zeit in Schottland prägenden politischen Bewegung teil: den Jakobitenaufständen. Sein Vater Donald MacGregor war ein überzeugter Jacobite. 1689 kämpfte er an seiner Seite zusammen mit vielen anderen schottischen Clans in der Schlacht von Killicrankie. Die Schlacht von Killiecrankie (1698) dauerte nur zehn Minuten. Dennoch kostete sie tausende von Männern das Leben. Unter der Führung von Bonnie Dundee standen zweitausend Hochländer doppelt so vielen englischen Soldaten gegenüber. Obwohl sie zahlenmäßig unterlegen waren, verzeichneten die Schotten weniger Verluste. 30% der schottischen Krieger im Vergleich zu 60% der englischen Soldaten starben. Die Schotten gingen jedoch nicht siegreich aus der Schlacht. Bonnie Dundee wurde getötet und ließ die Hochländer ohne Anführer zurück.
Die Jacobites erklärten ihre Treue zu König Jakob II., nachdem dieser 1688 im Rahmen der Glorious Revolution von seiner Tochter Maria und ihrem Mann Wilhelm von Oranien vom Thron gestürzt worden war. Damit war Jacob der letzte katholische Monarch. Die Welle von Loyalität, die seine Absetzung hervorrief, wird jedoch nicht nur als Ausdruck von Widerstand gegen die protestantische Thronfolge verstanden. Seine Anhänger gehörten zu den unterschiedlichsten Gruppen, viele waren selbst Protestanten. Ihre Treue war politisch, patriotisch oder auch wirtschaftlich motiviert. Die Diversität seiner Anhänger sorgte letztlich auch dafür, dass die Bewegung an internen Streitigkeiten scheiterte.
Rob Roy erlangte als Viehtreiber Ansehen und Reichtum. Nach der Schlacht von Killiecrankie stieg Rob Roy MacGregor ins Familiengeschäft ein: Vieh treiben. Das bedeutete, dass er Herden von Hochlandrindern bewachte. Gegen eine gewisse Gebühr sorgte er dafür, dass die Tiere sicher zu anderen Wiesen getrieben wurden. Und stahl, bzw. sorgte für das Verschwinden der Rinder von Zahlungsunwilligen. Diese Art ‚Schutzgeld-Erpressung‘ war im damaligen Schottland als ehrbarer Brotverdienst angesehen. Es ist wichtig zu wissen, dass Hochlandrinder zu Robs Zeiten als Gemeingut galten und so genau genommen nicht gestohlen werden konnten. Hochlandrinder galten nicht als Privatbesitz.
Rob hatte einen Erzfeind: den Duke of Montrose. Alles in seinem Leben änderte sich im Jahre 1711. Um seinen eigenen Besitz zu vergrößern, nahm MacGregor einen Kredit über £1000 beim Duke of Montrose auf. Mit dramatischen Folgen. Der Viehtreiber, dem MacGregor das Geld anvertraute, um Rinder zu kaufen, kehrte nicht zurück. Vielleicht brannte er durch oder wurde Opfer einer Intrige. Rob Roy jedenfalls wurde als Geächteter von seinem Land vertrieben, sein Haus niedergebrannt. Auf ihn war ein Kopfgeld ausgesetzt. Der wehrhafte MacGregor begann einen Rachefeldzug gegen Montrose und bestahl ihn regelmäßig.
Sheriffmuir und ein GewissenskonfliktRob Roy schloss sich dem zweiten Aufstand der Jacobites an. 1715 zogen 12000 Hochländer unter dem Kommando von John Erskine, Earl of Mar, für die Wiederherstellung der Regentschaft von James (The old pretender) in die Lowlands zum Kampf gegen die Königstreuen unter John Campbell, Earl of Argyll, welcher deren Einmarsch zu verhindern trachtete. Es kam zur Schlacht von Sheriffmuir. Rob Roy jedoch zögerte, da der Duke of Argyll, obwohl ein Campbell, der einzige war, der Rob Roy bei seinem Rachefeldzug gegen den Duke von Montrose beigestanden hatte. Sein Gewissenskonflikt ist typisch für die internen Interessenkonflikte der Jakobitenaufstände. Rob Roy sammelte trotz seines Status als Geächteter den MacGregor Clan und führte ihn auf der Seite des Earl of Mar und der Jacobites in den Kampf gegen die königstreuen englischen Truppen. John Erskine war kein begnadeter Feldherr und obwohl sich die Jacobites dem Gegner überlegen zeigten, zogen sie sich zurück ohne dem Feind nachzusetzen.
1725 schließlich, begab er sich selbst in Gefangenschaft und erhielt vom König Vergebung. Er starb in Frieden zu Hause im Jahr 1734.
Das Grab von Rob Roy befindet sich in Balquhidder. Auf dem Rob Roy Way kann man von Kingshouse einen Abstecher zu MacGregors letzter Ruhestätte machen. Die Inschrift bezeugt ein Mal mehr seinen rebellischen und unbeugsamen Charakter. Sie lautet:
MacGregor Despite Them. (Ihnen zum Trotz)
Schon zu Lebzeiten war Robert MacGregor eine Legende.Es wurden mehrere Romane über Rob Roys wildes Leben geschrieben. Dabei ist es erstaunlich, dass die ersten schon vor seinem Tode veröffentlicht wurden. 1723 erschien Highland Rogue von Daniel Defoe, dem Autor von Robinson Crusoe. Rund hundert Jahre später schrieb Sir Walter Scott den Roman Rob Roy. Beide Werke nehmen es mit der historischen Wahrheit wohl nicht ganz so genau, stellen MacGregor jedoch als einen freundlichen Schurken dar.
History of the Clan MacGregor
Die MacGregors sind einer der ältesten schottischen Clans, deren Spuren zurückgehen in die Zeit der Canmore Dynastie. Rob Roy ist bei allem der bekannteste Sohn des Clans. So fochten sie schon für Robert Bruce bei Bannockburn und blieben seither standhafte Kämpfer für Schottland und die Highlands. In der Tat brachte ihnen ihr Stolz und ihre Kühnheit über die Jahrhunderte viel Verdruss, nicht zuletzt auch aufgrund der Feindschaft mit dem Clan Campbell.
König David II, Robert Bruce’s Sohn, gab Glenlochry, den alten Stammsitz der MacGregors an die Campbells ab. Den MacGregors war es verhasst zu weichen, doch um 1400 wich die Clan-Regentschaft der MacGregors nach Glenstrae aus. Doch damit begannen erst ihre Sorgen. Die Campbells waren groß darin das Gesetz zu nutzen gegen jene, deren Land sie begehrten. Ihre große Fehde mit dem Clan Donald ist Beweis genug. Ihre Methode bestand darin, die MacGregors zur Anwendungs von Gewalt zu provozieren, was in Anbetracht des Temperaments der MacGregors nicht schwierig war. Anschließend riefen sie das Gesetz an, um sie niederzuwerfen und deren Land zu übernehmen. Auf diese Weise brachten die Campbells um 1502 den Clan Gregor um seine Besitzungen in Glenlyon.
Um 1589 töteten die MacGregors einen königlichen Waldverwalter, was eine Attacke gegen die Krone darstellte, so dass diese unverzüglich Briefe von „Fire and Sword“ gegen den Clan sandten, welche es unter Strafe stellten, den Clan-Mitgliedern Obdach zu gewähren oder mit ihnen Geschäfte zu machen. Solche „Fire and Sword“-Orders wurden in den folgenden 200 Jahren gegen den Clan MacGregor regelmäßig herausgebracht, so dass diese sich ständigem Ärger ausgesetzt sahen.
1603, nachdem der Clan Gregor die Colquhouns gefangen genommen und ermordet hatte wurde eine Gesetzesnote verabschiedet, welche alle Angehörigen der MacGregors ächtete. Das bedeutete, dass jedwedes Mitglied des Clans Gregor, so es gefangen genommen wird, geschlagen, beraubt oder getötet werden kann ohne eine Strafe befürchten zu müssen. Jeder des Namens MacGregor war aus der Kirche verbannt (keine Heiraten, Begräbnisse oder Kommunion). Es war eine vollständige Ächtung des gesamten Clans.
In dieser Zeit versprach der Earl of Argyll, der Chieftain des Campbell Clans, landesweit freies Geleit für MacGregor of Glenstrae und seine Männer, lieferte sie dann aber aus und sie wurden gehängt. Dieser Verrat vereinte die gesamten Highlands in ihrer Verachtung gegenüber den Campbells.
Obwohl herabgesetzt auf den Status von Gesetzlosen, gaben die MacGregors niemals ihre Identität auf. Sie kämpften mit Montrose 1644-45 für den König, obwohl er deren Ächtung erneuert hatte (Die Campbells kämpften auf der Gegenseite). 1661 wurde die Ächtung schließlich aufgehoben, jedoch nur für gut 30 Jahre bis William of Orange und seine Nachfolger sie erneuerten und wieder in Kraft setzten. So ist es kein Wunder, dass der Clan Gregor die Jocobiten-Aufstände von 1715 und 1745 vehement unterstützte. Die Ächtung wurde letztendlich vollständig und permanent im Jahre 1774 aufgehoben. Der Clan Gregor hatte damit 200 Jahre einer Gesetzeslosen-Existenz überlebt.
Ironischer Weise war Rob Roy’s Mutter eine Campbell und weil der Name MacGregor vom englischen König William von Oranien geächtet worden war, benutzte er den Namen Campbell verschiedentlich in seinem Leben, wenn er auf den Ländereien des Duke of Argyll war, da er ja ansonsten ein Gesetzloser war.