Was Schottland bewegt …

Von B. Horlbeck, zuletzt editiert am 09.04.2024

  • The launch of Glen Rosa

Auf der Ferguson-Werft in Port Glasgow erfolgt der Stapellauf der Glen Rosa, einer neuen CalMac-Fähre. Auf unseren Reisen war uns das sanfte Gleiten der CalMacs ein ums andere Mal ein vertrautes sehnsuchtsvolles Bild, das ich immer genossen habe, wenn wir von Insel zu Insel oder zwischen dem Festland und den Inseln schipperten. Das neue Schiff ist ca. 3000 t schwer und hat eine Länge von 102 m. Der Antrieb der Fähre ist umschaltbar zwische Flüssiggas und Marinediesel. Es wurde mit vielen Neuerungen ausgestattet und ist somit ca. 50 % schwerer als das Vorgängerschiff Glen Sannox. Ein Zeichen, dass man gelernt hat. So war auch ihre Konstruktion mit deutlich weniger Problemen verbunden als ehedem.

Nach vollständiger Fertigstellung wird die Auslieferung der Glen Rosa voraussichtlich im September nächsten Jahres erfolgen, woraufhin sie die Arran-Route befahren wird. Eine Besonderheit: Aufgrund ihres sehr hohen Gewichtes benötigt sie für den Stapellauf einen extrem hohen Tidenhub. Wenn der Stapellauf daher aus irgend einem Grunde nicht diese Woche erfolgen könnte, bestünde erst wieder im Dezember eine Möglichkeit, das Schiff zu Wasser zu lassen.

Die Taufe erfolgt übrigens mit einem speziellen Ardgowan-Whisky, einem MV Glen Rosa.

unter Verwendung von BBC Scotland, 09.04.2024

 

  • Equality, opportunity, community

Gleichheit, Möglichkeit, Gemeinsamkeit … So könnte man es formulieren, das generelle Statement des neuen FM Humza Yousaf. So sind die Ziele bis 2026 der neuen Regierung Schottlands auf der Government Page im Vorwort des FM benannt. Mr. Yousaf bezeichnet die wesentlichen Herausforderungen, welche aktuell vor Schottland stehen und denen es gegenüber zu treten gilt als die Pandemiefolgen, den Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen auf Europa und die Folgen des Brexit mit all ihren Nachfolgeerscheinungen, wie den Entbehrungen in der Lebensqualität und der damit verbundenen ökonomische Krise, welche er vor allem dem Mismanagement der britischen Regierung zuschreibt. Bei alledem sind wir gleichzeitig mit den Folgen des Klimawandels und dem Verlust von Naturpotential konfrontiert. In den Potentialen und Kräften der Unabhängigkeit sieht er eine Möglichkeit, noch viel mehr dafür tun zu können, dass Schottland ein noch wohlhabenderes, faireres, grüneres und gerechteres Land wird und er überschreibt dies mit:

„Das ist ein neuer Start für die schottische Regierung unter einer neuen Führung.“

unter Verwendung von Scottish Government, 09.06.2023

  • Mr. Yousaf, the new FM

Seit dem 29. März wird Schottland von einem neuen FM repräsentiert, Humza Yousaf. Nach dem Rücktritt von Nicola Sturgeon besaß die Regierungspartei SNP das Recht, aus ihren Reihen einen Nachfolger zu stellen. Die Entscheidung fiel auf den bisherigen Gesundheitsminister Humza Yousaf (von 2018 bis 2021 Justizminister). Der gelernte Politologe will den Unabhängigkeitskurs der SNP erwartungsgemäß strikt fortsetzen. Im Ringen um eine möglichst zahlreiche Anhängerschaft wird sicher auch die Tendenz nach links bestehen bleiben. Demzufolge kann man wohl davon ausgehen, dass eine gewisse Kontinuität vor Änderungen stehen wird. Neu sind bislang nur einige Randeffekte. So ist mit Yousaf das erste Mal ein Muslim Leader des in unseren Vorstellungen eher konservativen Schottland und, auch eine Besonderheit, 6 von 10 Kabinettsmitgliedern sind Frauen. Aber, wie gesagt, es sind eher Randeffekte. Es bleibt zu hoffen, dass es auch für die agierenden Politiker Rand- und nicht Schaueffekte sind. Nehmen wir es als einen Hauch von Frühlingswind und wünschen den Akteuren Erfolg für das Wohl der Menschen in Schottland …

unter Verwendung von Scottish Government, 09.04.2023

  • I know that the time is now

Es sind die Worte der FM Nicola Sturgeon in ihrer emotionalen Rücktrittsrede, welche sie gestern auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz hielt. Es muss nicht betont werden, dass ganz Schottland noch ganz benommen ist von dieser überraschenden Ankündigung. In praktisch allen Tageszeitungen ist diese Schlagzeile heute das Top-Thema. Nach acht Jahren als Schottlands FM kommt es für die meisten sehr plötzlich, doch sie sagte selbst, dass sie mit der Entscheidung längere Zeit gerungen habe. Doch sie ist in erster Linie ein Individuum und nicht nur berufene Politikerin. Dieses Recht, über ihr perönliches Leben zu entscheiden muss man ihr, wie jedem Anderen zubilligen. Ich persönlich finde es schade und sehr schmerzlich. Es wird sicher nicht einfach werden, einen Nachfolger mit ihren Qualitäten zu finden. Sie war immer unaufgeregt und souverän in ihrem Handeln. Eine unschätzbare Qualität für einen Politiker in unseren Tagen. Eine hervorragende Repräsentantin Schottlands …

unter Verwendung von BBC-Scotland, 16.02.2023

  • Heaven help us …

Es klingt nach einem Gebet und wird auch auf mehreren schottischen Tageszeitungen so abgebildet (Daily Record, The Herald, The Scotsman). Bezug genommen wird auf eine Äußerung der FM Nicola Sturgeon auf einer Pressekonferenz zur NHS-Krise. Hintergrund ist der bedenkliche Zustand der Aufnahmefähigkeit der Krankenhäuser. Schottlandweit sind mehr als mindestens 95% der Krankenhausbetten belegt (Daily Record). Die Ursache wird hierfür im Zusammenhang mit Covid-19 und dem Personalmangel gesehen. Die Alternative, Pflegeheimbetten für Krankenhauspflege bereitzustellen, wird von den Pflegeheimen eher skeptisch gesehen. Laut TIMES sind auch die benötigten Betten aus häuslicher Pflege nicht mehr verfügbar. Wie kommt man aus diesem Zirkel heraus? Ohne die entsprechenden Zahlen zu kennen, sehe ich in den meisten europäischen Ländern ein Anwachsen dieser Problematik.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 10.01.2023

  • Our warm banks are open …

So titelten die Edinburgh Evening News gestern Abend. The ‚warm banks‘ sind alle gut beheizten öffentlichen Einrichtungen in Edinburgh wie z.B. Bibliotheken, Community-Zentren und Museen, welche derzeit rund um die Uhr geöffnet sind, jetzt, da die Kälte das öffentliche Leben insbesondere von Bedürftigen beeinflusst wie seit Langem nicht mehr. Die in Schottland gegenwärtig herrschende brass monkey (Arschkälte), wie es der Daily Star nennt, könnte sich noch verschärfen und es könnte mit bis zu -20° C der kälteste Dezember der letzten 10 Jahre werden, laut Scottish Daily Mail. Die Verbraucher werden daher aufgefordert, ihren Energieverbrauch zu senken, sofern die Kälte weiter anhält, was als ‚Operation Arschkälte‘ bezeichnet wird. Da kann man froh sein, wenn man noch einen Kamin hat, den man mit Holz oder Torf befeuern kann und auf die zuckenden Flammen des Feuers schauen kann …

unter Verwendung von BBC-Scotland, 13.12.2022

  • … left in office, but not in power

Diese Headline des Scotsman und der Scottish DailyMail kennen wir doch noch aus dem Juli dieses Jahres! Da bezog sie sich aber noch auf Boris Johnson. Jetzt fungiert Liz Truss als Target der Titelzeile. Zwar hat sie sich für die begangenen Fehler in der ökonomischen Startegie entschuldigt, doch sie sitzt mit starrem Blick gleich einem ‚Geist‘ neben ihrem Finanzminister Jeremy Hunt, der gerade den von ihr verkündeten Haushalt zerreisst. The i formuliert es daher so: ‚Hunt übernimmt die Führung, während die PM den Abgang fürchtet.‘ In vielen Zeitungen wird daher auch die Auswirkung auf Schottland über die FM Nicola Sturgeon kommentiert: ‚Truss bereitet den Boden für die schottische Unabhängigkeit‘ (so sinngemäß in den Edinburgh Evening News und The National). The Scottish Daily Mail bezeichnet es als ‚Sturgeon’s Entwurf für eine harte Grenze‘, was im Scottish Daily Express ziemlich klar in Frage gestellt wird als ‚Sturgeon’s Plan eines Disasters, der darauf wartet, zu geschehen‘.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 18.10.2022

  • Das Land nimmt Abschied von Queen Elizabeth

„Es war eine kollektive Demonstration von Schottlands Zuneigung in einem bisher nicht gekannten Ausmaß“ kommentiert The Scotsman in der Samstag-Ausgabe und fasst damit die Stimmung in Schottland seit dem Tod von Queen Elizabeth am 8. September 2022 in einem Satz zusammen. Die Liebe und Hochachtung, die einer Monarchin hiermit entgegengebracht wird, ist durchaus nicht der Standard in der heutigen Zeit. Warum ist das so? The Daily Telegraph gibt die allumfassende Erklärung in drei Worten ‚Devotion to duty‘, uneingeschränkte Pflichterfüllung, wie wir in Deutschland dazu sagen würden, also das, was bei heutigen Politikern oft schmerzlich vermisst wird. Gemeint ist die Pflicht gegenüber ihrem Volk, ihren Untertanen, wie es sich in einer Monarchie nennt. Monarchen wählt das Volk nicht. Sie sind ‚von Gott gegeben‘. Das klingt irreal in der heutigen Zeit. Aber es macht auch eine Zweiseitigkeit und einen Anspruch deutlich. Wenn die oder der Berufene es tatsächlich als eine Berufung wahrnimmt, ausschließlich dem Wohlergehen seiner Untertanen zu dienen, so wird es auch so wahrgenommen und es entsteht ein Gefühl der Verbundenheit, welches wir in der heutigen Politik so schmerzlich vermissen. Wir haben es wohl gemeinsam mit der Monarchie gleichsam abgeschafft …

unter Verwendung von BBC-Scotland, 18.09.2022

  • Liz Truss will be a ‚disaster‘

schreibt The Scotsman in seiner Sonntagsausgabe. Er zitiert damit Nicola Sturgeon, mit dem Nachsatz „…, wenn sie so regiert, wie sie die Kampagne betrieben hat.“ Hintergrund ist, dass am Montag der neue PM Großbritanniens bekanntgegeben wird, also der oder die Nachfolger(in) von Boris Johnson. Derzeit sind bekanntlich die Tory’s and der Regierung und im Prinzip kommen nur Truss oder Sunak in Frage. Die Entscheidung trifft die Tory-Partei, und zwar bis morgen. Die Zeichen sprechen überwiegend für Truss. Laut Finanzmarktwelt befürchten viele, dass sie Großbritannien ins Unglück stürzen werde. Nicola Sturgeon dürfte nicht zu den Anhängern von Truss zählen. So hat sie auch einige ‚Spitzen‘ bereits mit Truss gewechselt. Dennoch hofft sie, eine gute Beziehung zur nächsten Bewohnerin von Downing Street No. 10 pflegen zu können.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 04.09.2022

  • Skyrocketing energy bills push inflation

Wie nicht anders zu erwarten, geht auch in Schottland das Inflations-Gespenst um, nur das es eben, auch wie überall, recht reale Umrisse zeigt. So werden die zu erwartenden Energiekosten es weiter bedrohlich beflügeln. So berichten The Herald und The Scottish Daily Express laut Analystenvorhersage von einer zu erwartenden Inflationsrate von über 18 % im Januar 2023, dem höchsten Level seit über 50 Jahren. Und der Daily Express konstatiert sehr begründet, dass es schwer abzusehen ist, wie Millionen Menschen den kommenden Winter bewältigen können.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 23.08.2022

  • In office, but not in power

… so titelt The Scotsman. Von nahezu jeder schottischen Tageszeitung schaut uns heute das Konterfei des PM Boris Johnson entgegen. Doch das ist nicht etwa ein Liebesbeweis. Im Gegenteil, die breite Öffentlichkeit erwartet nicht mehr und nicht weniger als seinen umgehenden Rücktritt. So hat der PM an einem Tag mehr Rücktritte von Kabinettsmitgliedern erhalten als jeder seiner Vorgänger, wie The Scotsman erklärt. Es erübrigt eigentlich ein Kommentar. Doch noch weigert sich Boris Johnson abzudanken, weil dies, wie The Times Johnson zitiert, „die Konservativen für Jahrzehnte von der Macht fernhalten würde„. Wie man es auch immer betrachten möge, Johnsons Ära dürfte vorüber sein. Er hat keine Pfeile mehr im Köcher.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 07.07.2022

  • Holiday chaos?

The Scotsman befürchtet ein „passport chaos“ für die Schulsommerferien und berichtet, dass Familien sogar den Urlaub absagen müssen, da es erhebliche Verzögerungen bei der Pass-Ausstellung gibt und schreibt, dass sich lange Schlangen vor Schottlands einziger Pass-Stelle in Glasgow bilden. The Daily Telegraph sieht noch ein weiteres Problem darin, dass sich die Airlines darauf vorbereiten, eine neue Welle von Flug-Stornierungen nächste Woche zu verkünden und British Airways wird wohl die Hauptlast der Stornierungen tragen müssen.

Daneben steigt auch wieder die Zahl der Covid-Fälle in Schottland, und zwar die vierte Woche in Folge, so dass der Druck auf die Krankenhäuser wächst, wie The Herald berichtet. Einen von 18 Einwohnern hat das Virus erwischt, was die höchste Infektionsrate ist, die in Schottland beobachtet worden ist.

Das klingt alles wenig ermutigend für den Sommer. Die Frage ist, was uns wohl Herbst und Winter bringen werden …

unter Verwendung von BBC-Scotland, 02.07.2022

  • Das Netzwerk ist entgleist

So betitelt es METRO am heutigen Montag. Schottland steht vor dem größten Streik im U.K. seit 30 Jahren, welcher morgen in ganz Großbritannien beginnen und am Donnerstag und Samstag fortgesetzt werden soll. Die Gewerkschaft der Eisenbahnangestellten (RMT) beabsichtigt die Verhinderung von Entlassungen, Verbesserung von Arbeitsbedingungen und ein angemessenes Anheben von Preisen. Der UK-Verkehrsminister Grant Shapps bezeichnet dies laut The Scotsman als einen „gewaltigen Akt der Selbstverletzung“. Nur etwa ein Fünftel aller Transportdienste sollen aufrecht erhalten werden. Auch die Londoner Underground wird am Streik teilnehmen. Dies erscheint wie eine Rückkehr zu den großen Arbeitskämpfen in den 70ern meint dazu The Scottish Sun. Heute vormittag werden noch einmal Abschlussgespräche zwischen den Gewerkschaften und den Eisenbahnunternehmen stattfinden, um eventuell doch noch einen Konsens zu erzielen.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 20.06.2022

  • Slava Ukraini!

So tönt es heute auf den Titelseiten der schottischen Presse (The Scotsman, Daily Star) und sinngemäß setzt man fort: „you deserve this victory“, ihr habt diesen Sieg verdient. Es geht um Fussball. Bei den PlayOffs für die Fussball-WM in Qatar siegte gestern die ukrainische Nationalelf im Glasgower Hampden Park mit 3:1 über das schottische Nationalteam.

Ich glaube, eine so emphatische Titelzeile hat es nach einer Niederlage des schottischen Teams hier noch nie gegeben („Ruhm und Ehre“ dem sportlichen Kontrahenten). Es ist eine besondere Note des schottischen Fairplay, aber es ist auch eine Zeichen des Mitgefühls und der Solidarität mit den Menschen in dem kriegsgebeutelten Land. Es war eine dramatische Nacht voller Emotionen berichtet der Daily Express. Die schottischen Träume von einer World-Cup-Endrundenteilnahme sind in dieser Nacht zerstoben. So mancher hatte Tränen in den Augen. Doch ebenso hat man gerade den Ukrainern diesen Sonnenstrahl des Sieges in diesen wenig freudvollen Zeiten auch gegönnt.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 02.06.2022

  • The problem with CalMac’s ageing ferries

An den weithin sichtbaren Schriftzug auf den schottischen Fähren kann sich wohl jeder noch gut erinnern „Caledonian MacBrayne“, kurz CalMac. Es ist das in staatlicher Hand befindliche größte Fährunternehmen Schottlands und betreibt mit 34 großen Fährschiffen die größte Flotte im UK. Das Problem: Sie sind in bedenklich schlechtem Zustand. Auf den alternden Schiffen werden immer häufiger Systemausfälle und Fehler festgestellt, die zu Verzögerungen und Stornierungen führen. Die Erneuerung der Flotte geht viel zu langsam. Das hat zu großen Teilen auch mit einem, sagen wir unglücklichen, Management der ehemaligen Ferguson Schiffswerft in Glasgow zu tun. Kurz vor der Pleite im Jahr 2014 wurden zukunftsgerichtete Projekte avisiert und, nicht zuletzt um die Arbeitsplätze der schottischen Werftarbeiter zu sichern, wurden zwei große Fähren durch MacBrayne in Auftrag gegeben, die Glen Sannox und eine derzeit hull 802 bezeichnete Fähre ähnlichen Kalibers für die North Uist Route. Aber es lief alles aus dem Ruder, vor allem auch hinter den Kulissen. Vor 2023 wird keines der Schiffe fertiggestellt. Die Unsicherheiten mit den für Schottland so wichtigen Fähren werden uns weiter verfolgen, hoffentlich nicht gerade auf unserer nächsten Reise …

unter Verwendung von BBC-Scotland, 25.04.2022

  • Ukraine: Scotland stands with you

… so lautet die Titelzeile des sunday NATIONAL und so zieht es sich heute durch alle Medien Schottlands. The scottish SUNDAY EXPRESS titelt mit „Lionhearts“ und bildet ukrainische Soldaten auf einem Panzer ab. Die Leidtragenden sind wie immer die Einwohner des betroffenen Landes, wie es The sunday Post aber auch etliche andere auf ihren Titelseiten hervorheben. Was können wir tun? So wendet sich z.B. Scotland on Sunday den Flüchtlingen („wave of refugees„) aus dem gemarterten Land zu und The sunday NATIONAL „sichert für das UK eine Zuflucht zu“, mit dem Vorbehalt, „dass es die UK-Visa-Gesetze erlauben“. Steckt dahinter der Nadelstich, dass man diese überdenken sollte? Wie dem auch sei, ganz Schottland steht hinter den Ukrainern! Und nicht nur Schottland … Mir sei die Bemerkung erlaubt: Ein weiteres Mal werden die einfachen Menschen eines Landes zum Spielball politischer Machtinteressen und müssen erdulden, was emsige Politiker versäumt haben, ohne Waffengewalt zu lösen. Die Hoffnung, dass wir den finsteren Zeiten des Mittelalters und des kalten Krieges entwachsen sind, war wohl doch trügerisch. Wer beendet dieses furchtbare Disaster und womit?

unter Verwendung von BBC-Scotland, 27.02.2022

  • Die Stürme wollen nicht abflauen …

… und das ist auch wieder im doppelten Sinne zutreffend, meteorologisch und politisch. Die starken Stürme, welche jetzt auf dem europäischen Festland hausen, haben sich auf ihrem Weg bereits im UK ausgetobt und ihre Spuren hinterlassen. So zeigt The Times Scotland auf der Titelseite das teilweise zerstörte Dach der O2-Arena in London und benennt das Wirken des Sturmes EUNICE mit „The day of destruction„. Und das ist nicht alles. 3 Todesopfer sind zu beklagen, 200000 Haushalte wurden im UK von der Stromversorgung abgeschnitten. Von den Auswirkungen auf Straßen- und Zugverkehr ganz zu schweigen. The Scottish Daily Express nennt Eunice einen Killer-Sturm. Wenn der Klimawandel so weitergeht, fragt man sich, wieviele Killer noch kommen werden und wie wir damit fertig werden sollen. Im Süden des UK wirken die Stürme im Allgemeinen noch etwas stärker, was geografisch bedingt ist. Halten künftige Energietrassen das überhaupt aus? Und wie werden unsere neuen Stromversorger, die ‚Windkraftwerke‘ damit fertig? Wenn man die Zeitungen so überfliegt, sind wir noch im Modus des Beobachtens und Berichtens. Aber was sind unsere Schlussfolgerungen?

unter Verwendung von BBC-Scotland, 19.02.2022

  • Stürmische Zeiten

Das kann man sowohl meteorologisch interpretieren als auch gesamtgesellschaftlich. Einerseits ist am Samstag der Sturm MALIK über Schottland hinweggefegt und hat dabei nicht zu übersehende Probleme bereitet und entsprechende Schäden hinterlassen. Und es ist noch nicht vorüber.  Am heutigen Tag ist Ähnliches zu erwarten.

Doch auch im gesellschaftlichen Leben könnte Einiges bevorstehen, so titelt The Scottish Mail on Sunday „Chaos as we head back to the office“. Am Montag werden Tausende die Büroarbeit wieder in der Office aufnehmen, so das Hybridmodell. Entsprechend werden zunächst merkliche Probleme im Personennahverkehr erwartet, der sich mittlerweile auf einen Pandemiemodus eingestellt hat.

Auch die vielfältige Kritik an PM Boris Johnson nimmt nicht ab, seien es seine Downing street parties (Sunday National) oder sein Verhalten in der Afghanistan-Krise (Sunday Telegraph). Ein Sturm, der noch anhalten wird.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 30.01.2022

  • Am Weihnachtsabend die höchsten COV-19-Fallzahlen seit August

Auch Schottland kommt nicht zur Ruhe. Die Omikron-Variante hält das ganze UK in einem Banne bisher ungekannten Ausmaßes. Für die nächsten drei Wochen sind wieder alle Nachtclubs in Schottland geschlossen. Es stellt sich die Frage, ob unsere aufgestellten Regeln noch eine angemessene Antwort auf das aktuelle Geschehen darstellen. So führt gerade die 10-Tage-Isolations-Regel zu einem Mitarbeiter-Engpass im Gesundheitswesen. Aufgrund der offenbar minderschweren Verläufe bei Omikron wird der Ruf nach einer Kürzung der 10-Tage-Isolation laut, „Time to cut 10-day rule„, schreibt die Scottish Daily Mail und in den anderen Zeitungen klingt es ähnlich, „Cut self-isolation to save NHS(The Times Scotland) oder „Doctors at breaking point due to staffing shortages“ (The Herald). Da fällt es schwer, noch irgendwo einen Lichtschimmer zu entdecken. Nehmen wir denn die Titelzeile des i als solchen, „Hospital cases climbing – as serious illness from Omikron remains lower“.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 29.12.2021

  • The matter of INDEPENDENCE

Während das UK, ebenso wie Deutschland in den letzten Monaten im Banne von COV-19 stand und steht, trat die Frage der Unabhängigkeit Schottlands in den Hintergrund. Aber das aktuelle Meeting der schottischen Nationalpartei (SNP), der auch Nicola Sturgeon angehört, rückt diese Debatte wieder etwas in den Vordergrund. So titelt der Sunday National, dass  „der einzige Weg dem Tory-Filz zu entkommen die Unabhängigkeit“ sei (Ian Blackford). Frau Sturgeon’s Kommentar: „Es ist nicht genug, nur immer Unabhängigkeit zu rufen“ (Scotland on Sunday), was die Zeitung mit dem Kommentar verbindet, dass die FM unter dem verstärkten Druck steht, zu liefern und zwar „original thinking“, was immer das auch bedeuten mag.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 28.11.2021

  • Glasgow goes green

In weißen Lettern auf grünem Grund bringt The National ihre Titelzeile vom Samstag. COP 26 bringt viele, vor allem junge Menschen auf die Beine und sie füllten am Freitag den George Square. Ich fühle mich bei dem Ganzen etwas unwohl. Es ist wie die Panik auf dem Schiff, welches auf den Eisberg zuläuft. Statt überlegt diejenigen Mittel einzusetzen, die uns zur Verfügung stehen, schreien wir uns in die Ohren, irgend etwas zu tun, auf keinen Fall aber nachdenken und überlegt handeln. Vor Aufregung vergessen wir, was welche Wirkung hat. Wie fast immer können wir tausend Dinge tun, die den Kurs jedoch nicht messbar ändern. Doch die zwei, drei wirklich effektiven übersehen wir dabei. Wir können das Schiff auch versenken, um nicht gegen den Eisberg zu laufen … Doch es geht weder um Eisberg noch Schiff. Es geht um die Menschen darauf und die kennen die Mittel das Schiff zu steuern. Nur wir müssen sie mit Vernunft und Augenmaß einsetzen.

Meine Gedanken unter Verwendung von BBC-Scotland, 06.11.2021

  • World’s moment of truth

Heute beginnt in Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz (COP 26). Scotland on Sunday betitelt es als den Moment der Wahrheit. Genauer müsste man wohl sagen, der politischen Wahrheit. Die Fakten sind bekannt, so gut wir sie eben heute wissen können. Darüber wird man wohl auch am wenigsten diskutieren. Die Frage ist vielmehr, wie die Welt dieser Situation gegenübertritt. Wie sichern wir die Deckung des Energiebedarfs ohne das Klima auf unserem Planeten massiv zu beschädigen? Darum rankt sich die Diskussion der letzten Jahre. Die Welt braucht eine irgendwie optimale Strategie, an die sich auch jeder hält. Doch was optimal ist, daran scheiden sich bereits die Geister. Das ist keine Besonderheit, es ist in allen Fragen so. Würde man sich auf diese wirtschaftliche und wissenschaftliche Frage konzentrieren, so wäre schon viel gewonnen. Das blose „Tut doch etwas!“, kann ein Anfang sein, doch der Weg ist es längst nicht. Mittlerweile sollte es schon um das WIE gehen, eine tragfähige Strategie. Doch sind dazu jetzt in Glasgow auch die richtigen Leute versammelt? Ich bezweifle es. Doch wenn hier auch nur eine politische Schiene gefahren werden wird, so kann es dennoch helfen, eine Einigkeit zu fördern, dass man sich auch ausnahmslos an die Beschlüsse hält. Greta wird uns da nicht weiterhelfen können …

Meine Gedanken unter Verwendung von BBC-Scotland, 31.10.2021

  • COP 26 – Vorbereitungen

Noch hört man in der Tagespresse nicht allzu viel, aber Schottland bereitet sich intensiv auf das Ereignis vor. COP 26 ist die Kurzbezeichnung für die 26. UN-Klimakonferenz, die vom 31.10.-12.11.2021 in Glasgow stattfinden wird. Aufgrund der aktuellen Klimadramatik kommt ihr eine herausragende Bedeutung zu und es werden Teilnehmer aus aller Welt erwartet, insbesondere auch aus ärmeren Ländern, die besonders unter dem Klimawandel leiden. Da könnte es ein Problem mit der Beherbergung geben. Die schottische Regierung feuert daher die Einwohner an, kostenlos oder zumindest zu bezahlbaren Preisen, Teilnehmer zu Hause zu beherbergen. Nahezu 700 Haushalte haben sich bereits dem sogenannten Homestay Network angeschlossen.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 10.10.2021

  • Scramble for holidays

So betitelt The Scotsman heute das, was sich aktuell in Schottland auf dem Reisesektor abspielt, man balgt sich förmlich um den Urlaub in anderen Gefilden. So meldet die Reisebranche ein starkes Anschwellen von Buchungen seit sich die Restriktionen lockern. Dabei kommt den Sonnenhungrigen entgegen, dass Länder wie Südafrika, Mexico und Thailand am Montag wohl nicht mehr auf der roten Liste der Reisewarnungen erscheinen werden. Nach dem Urlaub dort muss man sich folglich nicht mehr elf Nächte lang in Quarantänehotel begeben.

Auch The Scottish Government leitet auf der Homepage ein mit: „Saver choices make the difference“ (Sicherere Angebote machen den Unterschied). Die Inzidenzraten liegen in Schottland übrigens derzeit zwischen 60 (Orkneys) und 450 (West Lothian) und sinken langsam aber stetig.

unter Verwendung von BBC-Scotland und gov.scot, 09.10.2021

  • Britain out of Afghanistan (Presse am Sonntag)

… so betitelt es The Sunday Telegraph. Doch das Thema Afghanistan hält weiterhin praktisch die gesamte Presse Schottlands im Bann. Vor allem geht es jetzt um das Bild nach dem vollständigen Rückzug auch der Truppen des UK. Das ist zum Einen der Blick auf den zurückliegenden Einsatz der britischen Streitkräfte, wobei der PM Johnson zitiert wird ‚Wir werden für immer dankbar sein‘ (Sunday Express). Zum Anderen beschäftigt auch das Schicksal der zurückbleibenden afghanischen Bevölkerung, insbesondere derjenigen, welche wir als unsere Unterstützer bezeichnen und, wie bei einem islamischen Staat nicht anders zu erwarten, das Schicksal der Frauen (The Sunday Post, Sunday Mail).

… Covid-19: Keiner will zurück zu den Restriktionen

Dagegen tritt das Thema Covid-19 natürlich zurück. In meiner Titelseiten-Schau findet es praktisch nicht statt. Doch eigentlich kommen wir nicht umhin, es zu erwähnen. Hatten wir in Schottland nicht erst zu Beginn des Monats ‚The Day of Freedom‘, die vollständige Aufgabe des 5-Tier-Systems? Was ist daraus geworden? Nun, man müsste sagen: die vierte Welle. Die Inzidenzraten sind so hoch wie nie (in Dunbartonshire, nordwestlich von Glasgow fast 1000 pro 100k Einwohner für 7 Tage) und ein Ende des rasanten Anstiegs ist nicht abzusehen. An dieser Stelle frage ich nicht, ob uns das auch bevorsteht, sondern, wie gehen die Schotten damit um? Auf der Suche nach einer Kommentierung werde ich fündig bei BBC-Scotland ‚Schottland verzeichnet einen überdimensionalen Anstieg …‘. FM Nicola Sturgeon meint, sie wolle nichts ausschließen, doch schließlich will niemand zurückkehren zu den sehr einschränkenden Restriktionen. Von vielen wird vermutet, dass es mit der Wiederaufnahme des Schulbetriebs in Zusammenhang steht. Gerade bei jüngeren Menschen fließen viele positive Tests in das Ergebnis ein. Auch ist die Impfrate unter den Jüngeren am geringsten. Das Positive bei alledem, die Anzahl schwerer Verläufe scheint sich dahingegen zu verringern …

unter Verwendung von BBC-Scotland, 29.08.2021

  • Der Rückzug aus Afghanistan …

Wie kann es anders sein? Auch durch die schottische Presse ziehen sich wie ein roter Faden die Bilder und Headlines zum Rückzug der westlichen Welt aus Afghanistan, erschütternde Bilder vom Chaos auf dem Kabul-Airport, Menschen, die ihre letzte Rettung in der Flucht sehen. Musste es zwangsläufig so weit kommen? Die meisten Blätter richten das Spotlight auf U.S.-Präsident Bidens Rückzugsentscheidung und dem Im-Stich-Lassen der afghanischen Bevölkerung, „Biden lambasts Afghans as deadly chaos grips Kabul“ schreibt The Scotsman, und The Scottish Daily Mail ergänzt mit Bidens Kommentar „It’s Afghan’s own fault“. Aber, wie auch bei uns, werden die bohrenden Fragen gestellt, ob es das alles wert war „‚Why?‘ asks mother of Scot killed by Taliban?“ (The Scotsman). Und The Daily Record zieht ein Resümee hierzu „Betrayed in life and now in death“.

Es wird hierzu noch viel zu diskutieren sein, aber vor allem nachzudenken, darüber wie man Menschen hilft ohne sie gleich zu vereinnahmen … und sie dann wieder von den verbrannten Fingern abrutschen zu lassen.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 17.08.2021

  • Reduce the risk

‚Reduce the risk and keep Scotland on track‘, so heißt es seit heute auf der Internet-Seite der schottischen Regierung, denn Schottland befindet sich nun außerhalb des selbst auferlegten 5-Stufen-Systems, hat also die Covid-19-Restriktionen vollständig abgelegt. Das heißt nicht, dass die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen jetzt ignoriert werden, es gibt nur keine bindenden Restriktionen mehr, eben nur den Aufruf, das Risiko einer Infektion zu reduzieren und damit Schottland in der Spur zu halten. Offenbar wird die Inzidenzrate nicht mehr als das Absolutkriterium zur Ableitung von Maßnahmen herangezogen, denn die 7-Tage-Inzidenz liegt noch in weiten Teilen des Landes zwischen 100 und 200, auf Shetland und den Orkneys 60 bzw. 30. So titelt The Scottish Daily Mail ‚Freedom day is here … at last‘. Es klingt wie ein Stöhnen der Erleichterung, was es letztendlich ja wohl auch ist. Das normale öffentliche Leben ist in Schottland zurückgekehrt, vielleicht hier und da noch ein Maskengebot in öffentlichen Einrichtungen … Aber sonst – die Pubs und Nachtclubs sind wieder geöffnet, das letzte ehedem geschlossene Geschäft kann jetzt wieder öffnen …

nach The Scottish Government und BBC-Scotland, 09.08.2021

  • Olympisches Gold für Schottland

Seit nahezu 70 Jahren die erste olympische Medaille für eine schottische Schwimmerin! Die Rückenschwimmerin Kathleen Dawson aus Kirkcaldy holt mit der britischen Mixed-Schwimmstaffel über 4×100 m olympisches Gold in Weltrekordzeit. „Kathleen the Great“ nennt sie die Sunday post und Scotland on Sunday titelt „Golden girl„.

nach BBC-Scotland, 01.08.2021

  • Drogen, ein echtes Problem

Wenn wir auf dieser Seite reflektieren möchten, was Schottland dieser Tage so umtreibt, dann können wir auch gerade um den Drogenmissbrauch keinen Bogen machen, denn es beschäftigt die Menschen in Schottland, und nicht nur dieser Tage, sehr intensiv. So musste die BBC dieser Tage zum wiederholten Male konstatieren: „Drug deaths in Scotland reach new record level“, denn mehr als 1300 Menschen starben im letzten Jahr in Schottland an Drogenmissbrauch, ein Besorgnis erregender Rekordwert, und zwar das siebente Jahr in Folge. Das ist die weitaus höchste Rate an Drogentoten in Europa. Diese Zahl liegt auch deutlich über der von England und Wales. Fragt man nach Ursachen, so muss man viele Faktoren berücksichtigen, denn nur etwa ein Prozent der Fälle rechnet man langjähigem Drogenmissbrauch zu. Die weitaus überwiegende Zahl an Todesfällen entspringt Überdosis-Unfällen und das scheint der springende Punkt gegenüber den anderen europäischen Ländern zu sein. Meistens wird eine Mischung aus „Straßendrogen“ konsumiert. Sie sind relativ preiswert zu kriegen und sind eine gefährliche Mixtur aus Methadon und Heroin, kombiniert mit Valium. Wie will man dem entgegentreten und das Steuer in Schottland herumreißen? Entwicklung von Medikamenten gegen Überdosis, verstärkte Suchtberatung? Es gibt eine Reihe von Wegen, aber genügt das? Von vielen Seiten her wird größere Aufmerksamkeit auf Rehabilitationsprogramme für Drogenabhängige gelegt und, wie es die Grünen in Schottland propagieren: „Wiederherstellung der Würde der Menschen statt sie zu kriminalisieren„. Das scheint mir ein wesentlicher Punkt, denn die Frage scheint mir doch, warum Menschen überhaupt zur Droge greifen. Irgendwie hängt es wohl doch damit zusammen, dass das seelische Gleichgewicht des Menschen aus dem Ruder gelaufen oder gar zusammengebrochen ist.

nach BBC-Scotland und Chris Clements, 01.08.2021

  • Ein tragisches Wochenende

Nach dem letzten Wochenende befasst sich fast die gesamte schottische Presse auf ihren Titelseiten mit dem tragischen Ertrinken von sechs Personen in Schottlands Gewässern. „Horror in the Sunshine“ nennt es die Scottish Daily Mail. Das Wochenende erfreute auch in Schottland mit Sonne und warmen Temperaturen. Da zog es die Menschen hin zum kühlen Nass, an die zahlreichen Lochs in Schottland. Doch so friedlich und harmlos, wie sie aussehen sind sie nicht immer. Gerade für unerwartete Strömungen sind sie bekannt, wahrscheinlich gerade an Tagen, da die Einstrahlung der Sonne in den oft zerklüfteten und tiefen Seen relevante Temperaturunterschiede hervorruft. Dies ist den durch COV-19 lange Zeit so drastisch in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkten Menschen manchmal nicht ausreichend bewusst. Doch manchmal ist es auch ganz simpel: Was tut man, wenn das Nichtschwimmer-Kind in tiefes Wasser fällt? Man springt als Vater hinterher, auch wenn man selbst des Schwimmens nicht fähig ist, wie z.B. an Loch Lomond geschehen.

nach BBC-Scotland, 27.07.2021

  • Scotland is now in Level 0

Diesen lange herbeigesehnten Satz liest man seit heute auf der Website der schottischen Regierung. Es klingt als gehöre die Pandemie der Vergangenheit an und Schottland kehrt in die Normalität zurück. The Times Scotland schreibt, das die FM bereit ist, den Slogan des Gesundheitsministeriums bezüglich „Gesichtsmasken – Abstand halten – Hände waschen – Selbstisolierung“ für das in Level 0 gehende Mainland jetzt in den Müll zu werfen. Dabei ist insbesondere die Delta-Variante des Virus im UK durchaus noch relevant. Immerhin ist die 7-Tage-Inzidenz im gesamten Schottland mit mehr als 70 und in den Hochinzidenzgebieten mit mehr als 300 (Midlothian: 504) trotz leichter Rückläufigkeit noch erheblich. So fragt auch The National „Freedom or Farce?“ aber es wird auch eine Erklärung geliefert: „Die Impfung ist der Pfad durch die Pandemie, doch wenn wir impfen, müssen wir auch graduell erleichtern.“ Das spiegelt die Hoffnungen aller Menschen wieder. Doch Ms. Sturgeon warnt auch, dass Schottland eigentlich noch nicht bereit sei für Level 0. Wie man es dreht, es gleicht einem Spagat zwischen Hoffnung und Realität.

unter Verwendung von BBC-Scotland und www.gov.scot , 19.07.2021

  • Booster jabs for over 50s

Angesichts der hohen Indizenzraten im UK und der Dominanz der Delta-Variante fasst man im UK eine dritte Cov-19-Impfung vor Beginn des Herbstes ins Auge. Das Thema zieht sich heute nahezu durch die gesamte schottische Presse. Mit Booster jabs für die Über-50-jährigen betiteln es die Scottish Daily Mail und The i. In der Tat sind bereits die gegenwärtigen Fallzahlen drastisch hoch (Inzidenzrate von 788 pro 100k in Dundee City). Und folgt man dem in METRO ausgesprochenen Gedankengang, so hat die Fußball-EM einen nicht zu vernachlässigenden Anteil daran: „2K cases linked to EUROS„. Mit anderen Worten fasst BBC zusammen, dass zwei Drittel von 2000 Fällen in Schottland mit der Reise zum Schottland vs. England Spiel in London zusammenhängen. Wenn man sich die Bilder ansieht, verwundert es nicht. Das Einzige was verwundern muss ist, dass wir uns darüber so erstaunt geben. Eigentlich war es zu erwarten, … nicht nur in Schottland. Nun hoffen wir, dass wir es wieder niederimpfen können. Doch wie lange wird das noch funktionieren? Letztlich geben wir dem Virus immer wieder eine Chance, sich anzupassen …

unter Verwendung von BBC-Scotland, 01.07.2021

  • Viele COV-19- Fälle bei Kindern

Immer wieder beschäftigt uns das Auf und Ab der Pandemie. Als das UK mit Volldampf die Impfungen begann, gingen in Schottland die Inzidenzraten rasch herunter. Wir in Deutschland kamen nicht aus dem Knick. Seit Anfang Mai kam es in Schottland zunächst zu einem Stillstand und dann zu einem steten Anstieg der Inzidenzrate, in Dundee derzeit rund 300 pro 100k. Das ist wahrscheinlich Folge der sich ausbreitenden Delta-Variante des Virus‘. Es sind aber doch so viele geimpft, wie kommt das dann? Der Grund ist offenbar darin zu suchen, dass sich unter den nicht geimpften Kindern und Jugendlichen so viele jetzt anstecken. BBC meldet das derzeit höchste Inzidenzniveau bei den Unter-14-Jährigen. Sind die Kinder nun dringlichst zu impfen? Die geführte Diskussion hat zahlreiche Aspekte. Es gibt z.B. keine Anhaltspunkte, dass Kinder ernsthaft erkranken. Ihre Abwehrkräfte sind erwartungsgemäß stärker als bei alten Menschen. Mediziner aus den Kinderstationen der Krankenhäuser sehen daher keinen signifikanten Anstieg notwendiger Aufnahmen von Kindern und beruhigen die Eltern, dass kein Grund zu diesbezüglicher Sorge bestehe. Viele sind aber heraus aus dem Schulbetrieb aufgrund eines positiven Tests. Wie also weiter? Ist es für die Kinder einfach nur eine, wenn auch unerfreuliche, so doch in ein paar Tagen ohne weitere Nachwirkungen zu überstehende Grippe? So genau weiß es noch keiner. Sind Home-Schooling und Impfen eine Hilfe für Kinder oder machen wir damit mehr kaputt als zu helfen? Es ist eine schwierige Frage.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 16.06.2021

  • We believe in you

So titelt heute The Herald. Doch in allen Tageszeitungen klingt es gleich, denn „Football’s coming home … to Hampden“ (Daily Record), also „Come on Scotland„. So fiebert Schottland dem ersten Auftritt seiner Squad bei der EM2000 im Hampden Park gegen Tschechien entgegen. Da wird es nicht nur auf dem Rasen heiß hergehen. Nach einer 23-jährigen Wartezeit hat Schottland eine Vision, eine EURO VISION, wie es The Scottish Sun bezeichnet. Wir drücken die Daumen!

unter Verwendung von BBC-Scotland, 14.06.2021

  • Kneel together and play

… so titelt The Scottish Sun am Sonnabend, wobei sie den Auftritt der schottischen Fußballmannschaft zur EM2020 im Blick hat, insbesondere deren bevorstehenden Auftritt am 18. Juni gegen England im Wembley. Gemeint ist damit die bekannt gewordene Geste des Niederkniens auf einem Knie vor Beginn des Spiels als das „Nein“ zu Rassismus. Die Engländer tun es, die Schotten auch, was im Falle der Schotten eine gewisse Korrektur ihres ursprünglichen Statements bedeutet, was das Team aufrecht stehend in Wembely sehen wollte. Trainer Steve Clarke erklärt es so: “We will continue to take a stand – together, as one – for our matches at Hampden Park. For our match at Wembley, we will stand against racism and kneel against ignorance.” (aus The Scotsman). FM Nicola Sturgeon hat diese Entscheidung ausdrücklich begrüßt.

Die Gruppenspiele des schottischen Nationalteams finden übrigens am 14.06. 15:00 im Hampden Park gegen Tschechien, am 18.06. 21:00 im Wembley gegen England und am 22.06. 21:00 gegen Kroatien statt.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 12.06.2021

  • The Glasgow anomaly

Mittlerweile gilt in Schottland Level 2 (viele Inseln nur noch Level 1) im 5 Stufen-System, außer in der Region um Glasgow. Dort müssen die Einwohner eine weitere Woche warten, um die Situation dort mit ausreichender Sicherheit bewerten zu können, brachte es die FM Nicola Sturgeon auf den Punkt. Ursache ist, dass bei den 100k-Inzidenzen die Region um Glasgow noch bei 150 liegt, während im übrigen Schottland ein weitgehendes Abklingen zu beobachten ist (um 50 und darunter). Das bringt natürlich fortgesetzte Einschränkungen für die Menschen mit sich, die zunehmend schwer zu ertragen sind. Der Grund für die Glasgower „Anomalie“ ist, zumindest offiziell und zum gegebenen Zeitpunkt, nicht klar bestimmbar. Man kann aber davon ausgehen, dass zwei wesentliche Faktoren eingreifen. Zum Einen ist es die hohe Bevölkerungsdichte, bei welcher sich die Kontaktbeschränkungen zumindest in einigen Bevölkerungsgruppen nur schwer umsetzen lassen. Zum Anderen trägt auch die Verbreitung der infektiöseren indische Variante dort ihren Teil bei. Trotz dieser Schwierigkeiten hofft man, dass die kommende Woche mehr Klarheit bringt und sich auch dort die Lage weiter stabilisiert.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 31.05.2021

  • Scottish Mainland on Level 2

Fast das gesamte Scottish Mainland befindet sich seit einer Woche in Level 2 des schottischen 5-Stufen-Systems, was, verglichen mit Deutschland, wesentliche Erleichterungen des Lockdowns mit sich bringt. die 7-Tage-Inzidenz beträgt dort in den meisten Teilen weinger als 50 pro 100k Einwohner. Lediglich die Gebiete des südlichen Glasgow (Glasgow City und East Renfrewshire) liegen knapp über 100.  Einige Inseln wurden sogar auf Level 1 heruntergestuft (Shetland, Orkney). Dieser Fortschritt ist wohl vornehmlich den weit vorangeschrittenen Impfungen zuzurechnen. Fast 70 % der schottischen Gesamtbevölkerung über 18 Jahren sind bereits geimpft. Die relativ hohen Infektionszahlen in Glasgow City und East Renfrewshire sind hingegen etwas unklar. Möglicherweise hängt es mit der dort sich verbreitenden indischen Cov-19-Variante zusammen, wenngleich die Impfwirksamkeit auch in Bezug auf diese Variante nicht geringer sein soll. Wie auch immer, weder Schottland noch wir sind mit Corona lange noch nicht durch …

unter Verwendung von BBC-Scotland, 23.05.2021

  • Party-Chaos nach Rangers-Titel

The Sun beschreibt es als „Carnage“ (Gemetzel), was sich da in Glasgows St. George Street abspielte nach dem Gewinn des Meistertitels in der schottischen Premiers League durch die Glasgow Rangers. Tausende misachteten die Covid-Regeln und marschierten zum St. George square. Was sich dann dort abspielte, hatte mit den Covid-19-Sicherheitsregeln absolut nichts mehr zu tun. The Herald betitelt das Geschehen als „Gipfel der Verrücktheit“. Die schottische Polizei bezeichnete die sich abspielenden Szenen, laut The Sun als „schändlich“ und „infam“.

nach BBC-Scotland, 16.05.2021

  • Holyrood für die nächsten 5 Jahre

Schottland hat das neue Parlament für weitere fünf Jahre gewählt. Die Ergebnisse sind nunmehr bekannt. Sie zeigen im Prinzip, dass die schottische Bevölkerung mit dem Parlament in Holyrood recht zufrieden ist, denn es hat sich kaum etwas in der Zusammensetzung verändert. Die dominierende SNP von Frau Sturgeon hat mit 64 Abgeordneten sogar etwas zugelegt, die Konservativen haben 31 Sitze und die Labours haben bei 22 Mandaten ein wenig verloren. Da für die absolute Mehrheit 65 Stimmen benötigt werden, schrammt die SNP nur knapp an dieser Grenze vorbei und ist somit für die Arbeit im Parlament recht komfortabel ausgestattet. The Sunday Mail titelt somit mit einem Bild von Nicola Sturgeon und dem Kommentar „Our future in our hands„. Mit Blick auf ein indyref2 folgt dem die Aufforderung an PM Boris Johnson „den Willen Schottlands nicht zu ignorieren„.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 09.05.2021

  • Bevorstehende Parlamentswahl am 6. Mai

Nächste Woche wird Schottland über die Zusammensetzung des schottischen Parlaments (in Holyrood of Edinburgh) für die nächsten fünf Jahre abstimmen. Es beschließt insbesondere über Fragen des täglichen Lebens in Schottland, wie Erziehung, Gesundheit und Transport, hat aber auch ausgewählte Kompetenzen in steuerlichen Fragen. Insgesamt sind 129 Parlamentssitze zu vergeben.

Von den kommende Woche antretenden elf Parteien sind im amtierenden Parlament sieben vertreten. Gegenwärtig hält die Schottische Nationalpartei (SNP) mit Frau First Minister (FM) Nicola Sturgeon dort die Mehrheit mit 61 Sitzen. Ihre Kontrahenten sind insbesondere die Konservativen (Scottish Conservatives – derzeit 30 Sitze) und die Labour (Scottish Labour – derzeit 23 Sitze). Die SNP steht unter anderem für eine neue Abstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands (indyref2) nach der Corona-Krise, soziale Wohnraumförderung und tritt gegen nukleare Rüstung auf. Die Konservativen lehnen eine Abtrennung Schottlands vom UK ab, stehen für die Entwicklung der Infrastruktur und den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit als Top-Prioritäten des Parlaments. Traditionell sehen auch die Labours in der Bekämfung der Arbeitslosikeit eine zentrale Aufgabe und verlangen eine Job-Garantie für jeden jungen Schotten und decken insbesondere alle sozialen Belange, wie Gesundheitswesen, Erziehung, ‚grüne Jobs‘ und Erhaltung ländlicher Gemeinschaften mit ihren Themenvorgaben ab.

Am nächsten Wochenende werden wir wissen, wie das Referendum ausgefallen ist.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 02.05.2021

  • Happy Monday!

In Schottland bejubelt man allerorten den „Happy Monday“, wie es The Scottish Daily Mail betitelt. Er beendet den vier Monate langen Winter-Lockdown in Schottland. Ab heute dürfen Shops, Schwimmbäder, Cafes und Pubs wieder öffnen. Trotz gewisser verbleibender Restriktionen (z.B. wird Alkohol nur im Freien und nach vorheriger Anmeldung serviert) kann man einen Ruf der Erleichterung nicht überhören. Schottland ist durstig, nicht nur nach Bier, vor allem nach Treffen in der Gemeinschaft mit Freunden. Wir können die Schotten darum nur beneiden. Aber sie haben sich den Erfolg durch das intensive Impfprogramm hart erarbeitet. Etwa 60 % der Über-Sechzehnjährigen sind mittlerweile geimpft und die 7-Tage-Inzidenz betrug in den Regionen Schottlands per 19. April im Maximum (Clackmannanshire) nur noch 64. Im Osten lag sie bei etwa 40 und weniger, in den Highlands bei 10. Das ist in der Tat ein Duft von Frühling …

nach BBC-Scotland, 26.04.2021

  • Scotland’s tributes to ‚remarkable“ Prince Philip

Einen 41-Runden-Salut feuerte das 105. Royal Artillery Regiment am Samstag vom Edinbourgh Castle zum Gedenken an den am Freitag im Alter von 99 Jahren verstorbenen Prince Philip, Duke of Edinbourgh. Schottland trauert, wie ganz Großbritannien um Prinz Philip, der 73 Jahre lang als Ehemann von Queen Elizabeth II unauffällig und doch bemerkenswert an deren Seite agierte. Bis zur Königlichen Beerdigungszeremonie am 17. April werden die Flaggen auf allen öffentlichen Gebäuden im UK auf Halbmast gesetzt sein. FM Nicola Sturgeon hob die tiefen und und langjährigen Verbindungen des Prinzen zu Schottland hervor.

nach BBC-Scotland, 11.04.2021

  • „Stay at home“ goes to „Stay local“

Dank der umfangreichen Impfkampagne sinken die Inzidenzraten in Schottland. Bei den über 60-Jährigen sind weit über 90% geimpft. Bei Menschen zwischen 55 und 59 Jahren sind es etwa 85 %. Insgesamt liegt man bei der Bevölkerung über 16 bei etwa 55 %. Das sind Zahlen, von denen wir in Deutschland nur träumen können. Da nimmt es nicht Wunder, dass auch die 7-Tage-Inzidenzrate weiter sinkt. Clackmannanshire hat mit 169,4 noch den höchsten Wert, Glasgow City liegt schon unter 100. Und die Zahlen sinken langsam aber stetig weiter. Das Scottish Government hat den Slogan von „Stay at home“ auf „Stay local“ geändert. Bei aller Behutsamkeit, das klingt hoffnungsfroh. So titelt auch die Scottish Daily Mail „Lockdown lifting at long last!„.

aus BBC-Scotland, 02.04.2021

  • Sturgeon cleared – Case closed.

Das ist die Zusammenfassung der Leitartikel von the i and Metro. Aber mit ähnlichen Headlines zieht es sich heute durch die gesamte Presse Schottlands. Und damit ist die Misstrauensangelegenheit um die FM, Frau Sturgeon hoffentlich endgültig zu den Akten gelegt. Die Anhörung ergab eindeutig, dass es keinen Bruch des ministeriellen Codes ihrerseits gegeben hat. Die Geschichte um Alex Salmond ist eine andere Sache. Aber das ist hier nicht das Thema. Ich denke, Schottland hat seinen Frieden mit Frau Sturgeon gemacht und auf den Fotos wirkt sie auch deutlich erleichtert.

aus BBC-Scotland, 23.03.2021

  • Hard to believe

So titelt The Scottish Sun am Samstag, aber die Zeitung bezieht sich damit auf Äußerungen der FM, Frau Sturgeon hinsichtlich der Vorwürfe an Ex-Minister Salmond. Ich werde hierzu nichts mehr sagen, denn für mich ist es wirklich schwer zu glauben, dass es das ist, was die schottische Öffentlichkeit derzeit wirklich umtreibt. Manchmal kommt es mir, genauso wie in Deutschland, vor wie eine andere Welt, in der die Medien leben. Da wimmelt es nur so von Grabenkämpfen der Politiker, welche doch eigentlich von uns dazu berufen worden sind, des Volkes Belange sauber und bestmöglich zu führen und nicht nur ihren eigenen Garten zu bestellen. Ist es wirklich das, was die Menschen von Schottland gegenwärtig am meisten beschäftigt? Viel lieber würde ich in einem Pub in Glasgow zuhören, über welche Themen man dort spricht. Nun das geht leider nicht, weil die Pubs eben geschlossen sind. Das macht mir Sorgen. Und den Schotten, so glaube ich, ebenso. Wie lange wird das noch so weitergehen? Entspricht des Volkes Sorge überhaupt noch dem Kontext der Medien? Man muss schon etwas tiefer gehen und die kleineren Schlagzeilen lesen, nur nicht zu tief, dann können wir auch gleich unsere Lokalpresse bemühen.

unter Zuhilfenahme von BBC-Scotland 20.03.2021

  • Lockdown rules relaxed

So kommentiert The i die ab Freitag geltenden etwas entspannten Lockdown-Regeln für Schottland. So dürfen sich dann schottlandweit bis zu vier Erwachsene aus zwei Haushalten im Freien treffen. Das kann man sicher noch nicht als ein Ende des Lockdowns ansehen aber es ist eine Zäsur auch unter dem Gesichtspunkt, dass am Sonntag im UK The Mother’s Day gefeiert wird. The Scotsman benennt es deshalb etwas euphorisch schon als family „reunion“. Eine Hoffnung vermittelnde Erleichterung ist es allemal. Lockdown und Impffortschritt haben immerhin die landesweite Inzidenzrate deutlich sinken lassen. Die höchsten 7-Tage-Inzidenzen liegen bei knapp 150 (Clackmannanshire) und liegen ansonsten im Durchschnitt auf dem Niveau von Niedersachsen, also zwischen etwa 40 und 120.

aus BBC-Scotland, 10.03.2021

  • Köpfe müssen rollen

… so eröffnet der Daily Record seine Samstagsausgabe: „Heads must roll“. Ähnlich klingt es in weiten Teilen der schottischen Presse. Das hört sich sehr drakonisch an. Und es hat diesmal nicht mit Corona zu tun. Aber was ist passiert?

Donnerstag hat es eine gerichtliche Anhörung von Ex-FM Alex Salmond in Edinburgh gegeben und zwar zu angeblichen sexuellen Übergriffen, welche ihm vorgeworfen werden. Insgesamt sind es 14 Anklagepunkte, welche ihm vorgelegt wurden, davon zwei versuchte Vergewaltigungen. Salmond weist die Anklagen allesamt zurück. Hat er nun oder hat er nicht? Und was hat er oder hat er nicht getan? Die Opfer des schottischen Ex-Premiers (bis 2014) sind, wenn es denn zutreffen sollte, ehemalige  Mitarbeiterinnen Salmonds.

Was bedeutet das alles? Alex Salmond und Nicola Sturgeon erinnern mich ein bißchen an Helmut Kohl und Angela Merkel. Salmond ist so etwas wie der politische Ziehvater von Frau Sturgeon. Er steht wie kein Zweiter für die schottische Unabhängigkeit und er hat Frau Sturgeon in die Spitzenposition der schottischen Regierung gebracht. Sie handelten Seite an Seite. Doch irgendwann begann das Verhältnis zu bröckeln bis es vor ein bis zwei Jahren zur Gegenerschaft mutierte. Salmond verließ die Schottische Nationalpartei (SNP) als erste Vorwürfe auftauchten und er sich vom Parlament unfair behandelt fühlte. Frau Sturgeon bestand darauf, die Vorwürfe genauestens polizeilich zu prüfen. Mr. Salmond wurde in polizeilichen Gewahrsam genommen und auf Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt.

Eine Tragik oder mehr? Mr. Salmond bezeichnet die Vorwürfe als lächerlich. Details weiß man nicht und wir können uns kein Urteil bilden. Sicher dürfte jedoch sein, dass Salmond auf unrühmliche Weise das politische Spielfeld verlassen hat. Es scheint, als ob er Rache geschworen hätte gegen Frau Sturgeon und er schägt zurück (The i and The National). Im Daily Telegraph und The Courier heißt es, er denunziere Frau Sturgeon: „Scotland’s leadership has failed„. Und das ist Herrn Salmonds Gegenangriff. Er wirft der Regierung und damit FM Sturgeon vor, die parlamentarischen Regeln zu brechen und bescheinigt ihr die Unfähigkeit, Schottland in die Unabhängigkeit zu führen (The Scotsman, Edinburgh News, Press & Journal). Oder agiert Herr Salmond doch noch am Spielfeldrand?

aus BBC-Scotland, 27.02.2021

  • Das „Juli“-Versprechen

Überfliegt man die Sonntagsausgaben der schottischen Presse, so sticht ein Thema hervor, das Versprechen von Boris Johnson, dass jeder Erwachsene im UK bis Ende Juli zu mindest eine Impfung erhalten haben wird. Man verbindet damit natürlich die Hoffnung, endlich wieder einmal „normale“ Ferien zu haben. Gleichzeitig warnt man auch davor, wie z.B. der Sunday Express, auf diese Weise falsche Hoffnungen zu wecken. Aber dennoch, die Impfung ist die große Hoffnung. Bisher haben in Schottland rund 1,4 Mio. Menschen zumindest eine Impfdosis erhalten, 300k Menschen bereits zwei. Das ist relativ viel. Bei insgesamt 5,5 Mio. Einwohnern stünden rein rechnerisch 11 Mio. Impfungen an, um alle zu impfen. Damit wären die Schotten bei ca. 15 % der Gesamtimpfungen.  Zum Vergleich: Niedersachsen hat fast 8 Mio. Einwohner, bei 420k verabreichten Impfdosen sind wir bei etwa 2,6 %. Ohne Kommentar …

aus BBC-Scotland, 21.02.2021

  • Impffortschritt und Quarantänepläne

Thema No. 1 in den Pressemedien ist der aktuelle und zu erwartende Impffortschritt. Darüber hinaus werden auch Pläne diskutiert, speziell Flugreisende zunächst mit einer Quarantäne zu belegen. Laut Daily Telegraph gibt es Vorschläge, dass über 28000 Hotelzimmer für eine solche Quarantänemaßnahme reserviert werden könnten – Kosten 800 £ p.p.

Weiterhin gibt METRO nach Auskünften von Wissenschaftlern an, dass bis 31. März alle über 50-jährigen ihre erste Impfdosis erhalten haben könnten. Und der i schätzt ab, dass der Juli als wahrscheinlicher Monat anzusehen ist, in welchem eine Herdenimmunität im UK erreicht werden kann, vorausgesetzt, die Virus-Mutationen schlagen nicht wesentlich auf die Impfstoffwirksamkeit durch.

aus BBC-Scotland, 05.02.2021

  • 600 000 jabs a day

„Das UK bricht einen Impf-Rekord mit 600 000 Impfungen pro Tag“ melden die i und auch METRO. Damit wurden fast 1 % der britischen Bevölkerung an einem einzigen Tag geimpft. Und der Daily Express frohlockt, dass das UK bereit ist für einen großartigen Sommer. Die 7-Tage-Inzidenzraten in Schottland sind noch immer hoch mit über 200 pro 100k Einwohner in den Regionen Lanarkshire und Glasgow aber sie steigen nicht mehr an. Man darf hoffen, dass damit auch die Nervosität der letzten Tage, die  zuweilen sogar mit einem „Impfstoff-Krieg“ zwischen dem UK und der EU tituliert wurde, wieder abflaut und sich wieder gut nachbarschaftliches Miteinander durchsetzt.

aus BBC-Scotland, 01.02.2021

  • Sturgeon vs. Salmond

Ein großes Pressethema zum Samstag ist ein „Krieg“ zwischen FM Nicola Sturgeon und ihrem Vorgänger Alex Salmond, basierend auf Salmonds Vorwurf gegen Frau Sturgeon, das Parlament bezüglich des gegen ihn erhobenen Vorwurfs sexueller Belästigung in die Irre geführt zu haben. Er behauptet, die von Frau Sturgeon dem Holyrood-Untersuchungsauschauss vorgelegten Beweismittel seien „völlig falsch“. Frau Sturgeon indes lässt verlauten, dass sie die Anschuldigung vollständig zurückweist. So die Titelseiten von The Sotsman, Daily Telegraph, Daily Mail und i. Hier scheint mir nicht der Platz, in der Sache weiter hinter die Kulissen schauen zu müssen aber es ist bemerkenswert, welchen Raum dieses Thema in führenden Medien in Zeiten ernster Covid-19 Auswirkungen und harten Lockdowns einnimmt.

aus BBC-Scotland, 09.01.2021

  • Madder than Mad Jack McMad

Verrückter geht’s nicht. Das ist die Botschaft des Daily Star zu den jüngsten Ereignissen in Washington und, man kann auch sagen Verfehlungen des Donald Trump. Die Zeitung bildet den Präsidenten karikativ als ein unwilliges, bockiges Baby mit Windel ab und fügt den Kommentar hinzu „America’s shame“ .

aus BBC-Scotland, 09.01.2021

  • Back into Lockdown

… so betitelt The Scotsman die aktuelle Lage in Schottland. Ganz ähnlich lauten jedoch die Schlagzeilen fast in allen Medien Schottlands. Wie sollte es auch anders sein? Das 5-Stufen-System war der Versuch, einen harten Overall-Lockdown auf ein erträgliches Maß zu reduzieren unter der Maßgabe, eine Ausbreitung des Virus‘ mit dennoch gleicher Effizienz einzudämmen. Nun, der Erfolg ist in Zweifel zu ziehen. Wir haben in Deutschland mit einem ähnlichen Vorgehen einen gleichen zweifelhaften Erfolg zu verzeichnen. Unter dem Blickwinkel, dass wir so die Feiertage ohne unmittelbare Katastrophe überstanden haben, ist es so vielleicht auch etwas positiv zu sehen. Allerdings, nun hilft kein Lavieren mehr. Jetzt können wir nur noch auf das Zweigespann setzen: Lockdown plus Impfung. Wie es die FM Nicola Sturgeon formuliert: Der Wettlauf zwischen Impfung und Virus.

unter Verwendung von BBC-Scotland, 05.01.2021

  • Don’t party over Hogmanay!

… dieser Aufruf erschallt fast auf allen Titelseiten und wird ergänzt von der dringenden Bitte der FM Nicola Sturgeon an alle Schotten, in der Neujahrsnacht zu Hause zu bleiben. Schottland hatte Dienstag die höchsten Zahlen an Neuinzidenzen zu verzeichnen, meldet die i. Sehr wahrscheinlich sind es die Auswirkungen der Weihnachtstage, sowohl hinsichtlich der tatsächlichen Inzidenzen als auch deren Registrierung, welche nun auf einen Schub kommt.

Dahinter tritt der Siegesruf des PM Johnson: „Wir haben das Unmögliche vollbracht“ (Daily Express) in den Hintergrund. Und auch die neuerlichen Schneefälle, welche im Daily Star mit „Whitemare“ bezeichnet werden, verblassen dagegen, gleichwohl sie lebenswichtige Lieferungen für tausende sich selbstisolierende Familien beträchtlich behindern. Eine gelbe Wetterwarnung wurde für Schottland wegen des Schnees ab Mittwoch 18:00 herausgegeben.

aus BBC-Scotland, 29.12.2020

  • Ab 2. Weihnachtsfeiertag praktisch nur noch Level 4

Ab dem 26. Dezember wird praktisch ganz Schottland unter das höchste Covid-Level 4 fallen. Nur für einige westliche und nördliche Inseln wie Islay, Jura, die Orkneys, die Shetlands und einige andere gilt „nur“ Level 3. Selbst die Isle of Skye fällt dann unter Level 4. Nicola Sturgeon meint, die Verschärfung der Restriktionen sind im Zusammenhang mit einer neuen, sich noch schneller verbreitenden Variante von Covid nötig. Sie ergänzt, die Fallzahlen seien derzeit in Schottland niedriger als im restlichen UK, es handelt sich also um eine präventive Maßnahme.

aus BBC-Scotland, 22.12.2020

  • Prepare for No Deal

Das Hauptthema in der Presse: „Bereitet euch auf No-Deal-Brexit vor!“ Der Satz ist von PM Boris Johnson, doch die Meinung ist ungeteilt. Mit dem Deal gemeint ist, dass es kein Handelsabkommen zwischen dem UK und der EU nach dem Brexit geben wird. Sonntag läuft die Verhandlungsfrist ab, aber die Fronten sind verhärtet. Irgendwie ist es schwer zu verstehen. Aber irgendwie ist es auch folgerichtig. Die Hauptformel der EU ist der Kompromiss. Unter Abwägung der Eigeninteressen aller Mitglieder muss immer eine Kompromisslösung gefunden und akzeptiert werden. Das gerade wollte das UK unter seinem PM Johnson nicht. Johnsons zentrale Formel lautet Unabhängigkeit im Sinne völliger Eigenständigkeit. Das passt mit einer Kompromiss-Union eben einfach nicht zusammen. Das kann man drehen und wenden wie man will. Der Scottish Daily Express erklärt „Alles was wir je wollten, war unsere Freiheit“ und „die EU weigert sich unverhohlen, die Einforderung unserer Unabhängigkeit zu akzeptieren„. Bei allem Verständnis, das ist abstrus. Gerade das wurde ja erwirkt, die Kompromisse der EU erstrecken sich nicht mehr auf das UK, weder die einengenden Regeln noch die daraus erwachsenden Vergünstigungen. Wahrscheinlich muss wirklich erst der Punkt null erreicht werden bevor man Schritt für Schritt im Einvernehmen einen für beide Seiten vorteilhafteren Zustand wiederaufbauen kann. Vor uns liegt ein Haufen Scherben, verletzt euch nicht noch daran. Zu kitten ist da nichts. Baut es neu auf!

B. Horlbeck 11.12.2020

  • Bye, bye Scotland 2021 …

Laut der FM Nicola Sturgeon „ist es nicht anzuraten, jetzt einen Sommerurlaub zu buchen.“ Und sie konstatiert: „Wir hätten viel, viel strengere Reisebeschränkungen schon früh in diesem Jahr haben müssen.“ Dies entnimmt sie einer wissenschaftlichen Analyse über die Ausbreitung des Virus in der zweiten Welle. Viele der Infektionen in der zweiten Welle seien in Länder außerhalb des UK zurückzuverfolgen.

B.H.: Ich schätze, im Zuge unserer geplanten Schottland-Reise 2021 können wir allenfalls einmal zur Insel hinüberwinken …

nach Report BBC-Scotland, 09.12.2020

  • Im Status gefallen

Am 18. Oktober hatte ich feststellen müssen „‚Der König‘ kauft ein“, womit die Erweiterung seines Golfplatzes in Aberdeenshire durch Donald Trump gemeint war. Daran hat sich durchaus nichts geändert. Doch gerade las ich über BBC, dass „Trumps Golfkurs-Dünen ihren besonderen Umwelt-Status verlieren“. Hintergrund ist, dass die Landschaftsagentur Nature Scot (vorm. Scottish National Heritage) erklärte, „dass das Gebiet nicht länger verdient, als SSSI (Site of Special Scientific Interest) bewahrt zu werden„.

nach Report BBC-Scotland, 09.12.2020

  • Lämmer zur Schlachtbank

„Die Brexit-Gespräche sind an den Verhandlungstisch zurückgekehrt und geben nur geringe Fortschrittssignale, weder seitens des UK noch der EU-Führung und für die Exporteure ist kein Deal in Aussicht.“ So kommentiert es Douglas Fraser für die BBC Scotland zum Wochenende. Fleischexporte bei Schafen sind ein Sektor, der mit besonders hohen Zöllen behaftet ist, um sowohl die britischen als auch die übrigen Farmer in Europa zu schützen, doch jetzt wird sich das UK außerhalb der europäischen Festung befinden. Etwa ein Drittel aller schottischen Schafe gehen in den Export und 98 % davon nach Europa. Die Köche dort schätzen das schottische Highland- Lamm. Doch es gibt eine starke Konkurrenz in Neuseeland. Man kann sich denken was passiert, wenn nunmehr auch für das UK immense Zölle für den Lamm-Export nach Europa anfallen werden. Es wird zum Zusammenbruch jeglicher bitischer Lammfleischexporte und zu einer totalen Überdeckung des britischen Marktes führen. Das setzt die schottischen Farmer unter erheblichen Druck. Doch das ist nur eine Sentenz unter vielen im schottischen Nahrungsmittelmarkt, ja im Markt überhaupt. Ein anderes großes Problem ist die Fischerei. Das UK will das Fischen in britischen Gewässern nicht gestatten. Doch was ist, wenn nur von Großbritannien aus gefischt werden darf. Der in Aussicht stehende „große Fang“ muß auch abgesetzt werden, um wirtschaftlich relevant zu sein. Wird man ihn in Frankreich noch kaufen? Und so schließt Douglas Fraser folgerichtig:

„Die Praxis eines Brexits mit einem Deal wird sehr viel beschwerlicher sein als jetzt, doch die Kosten eines Brexits ohne Deal werden aber noch weitaus höher sein und im Falle landwirtschaftlicher Güter werden sie weite Exportmärkte schlechthin zur Strecke bringen. The stakes for steaks could hardly be higher.

nach Kommentar von Douglas Fraser für BBC-Scotland, 06.12.2020

  • „Wir schlagen zurück …“

… es geht wie ein gemeinsamer Aufschrei durch Schottlands Presse und klingt wie im Krieg, diesmal gegen Covid-19. So bezeichnet es The Scottish Daily Mail als „Operation Beat Covid“, und der Dienstag nächste Woche ist der „V-Day“ , der Impftag (Vaccination Day). Das UK ist der erste Staat in der Welt, in welchem der Impfstoff von Pfizer die offizielle Zulassung erhalten hat. So mobilisiert das UK jedermann für den Kampf gegen den gemeinsamen Feind: „A call to arms“ bezeichnet es The Evening Telegraph. Es ist der auch für uns lang ersehnte Hoffnungsschimmer und die Edinburgh Evening News betiteln es mit „Vaccine Joy“ und „… the stars are shining bright …“. Und da uns das Lachen oder Lächeln nicht abhanden gekommen ist, werden PM Johnson und FM Nicola Sturgeon auch gleich mal im Daily Star zu Fred Feuerstein und Wilma stilisiert: „Jabba – Dabba – Doo!“.

aus BBC-Scotland, 03.12.2020

  • Der Hoffnungsschimmer zum Wochenende

Am Freitag schwenkt die Presse in solider Einigkeit vom Albtraum auf die Hoffnung. „Eine Million Impfungen in Schottland bis Ende Januar“ kommentiert The Herald den Gesundheitsminister und ergänzt, dass die schottische Regierung laut Gesundheitsminister plant, „in den nächsten Monaten 4,4 Millionen Schotten, die älter sind als 18 Jahre zu impfen“. Am Samstag wird neben anderen gesamtbritischen Themen auch noch einmal auf das bevorstehende Weihnachtsfest geblendet. So The Press and JournalSturgeon setzt Vorsicht an die Spitze der Weihnachtswunschliste“ und warnt mit den Worten von Frau Sturgeon vor „weiteren Lockdowns, wenn sich die Menschen nicht an die derzeitigen Regelungen halten“.

aus BBC-Scotland, 22.11.2020

  • Level 4 – der Albtraum vor Weihnachten

… das war der Grundtenor der schottischen Presse letzten Mittwoch. Hintergrund ist, dass mit dem 20. November nunmehr elf schottische Distrikte in das härteste Covid-19-Level 4 eingestuft wurden. Das betraf insbesondere die Regionen in West- und Zentralschottland, wo die Inzidenzraten noch immer bei etwa 250 pro Woche und 100k Einwohnern liegen. Wie der Daily Record berichtet, gibt Frau Sturgeon dabei der Hoffnung Ausdruck, dass man so die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage retten kann. Der Scotsman  spricht von ‚einer absurden Transparenzlücke in der schottischen Covid-Planung‚  und der Daily Telegraph schreibt, dass ‚die Regeln für Familien zu Weihnachten gelockert werden müssen‘. Kurz, es ist nicht anders als bei uns, gleiche Befürchtungen, die gleiche Regelunsicherheit.

aus BBC-Scotland, 22.11.2020

  • STEVIE WONDERS

… triumphiert The Scottish SUN in ihrer heutigen Ausgabe. Die zugehörigen Bilder in der gesamten schottschen Presse lassen keinen Zweifel worum es geht: Football! Football! Football! Genauer, Schottlands Rolle im internationalen Fußball. Für die nicht so gut informierten Leser: Gestern gelang Schottland nach 22 Jahren Abstinenz in Belgrad mit 5:4 (1:1) nach Elfmeterschießen ein historischer Sieg gegen Serbien und die Scotsmen um Nationaltrainer Steve Clarke qualifizierten sich für die EM 2021. Sie sind damit in einer Gruppe mit Kroatien, Tschechien und … England. Einen weiteren Kommentar braucht es nicht … oder doch noch ein paar Titelzeilen gewünscht?

  • Daily Express: „We’re Back“
  • Daily Star: „Finally. The Tartan Army can party at last“
  • The National: „Heroes“
  • Glasgow Times: „We’ve done it!“

aus BBC-Scotland, 12.11.2020

  • Cov-19-Impfstoff innerhalb von Wochen

Die Auslieferung eines wirksamen Impfstoffes gegen die Corona-Viren könnte bereits innerhalb von Wochen erfolgen. So kann man es auf den Titelseiten der Mehrzahl der schottischen Tageszeitungen lesen. Es ist ein Aufschrei der Erleichterung, in Schottland, wie in der übrigen Welt. Schließlich sehen wir zum ersten Mal ‚ein Licht am Ende des Tunnels‚, so schreibt es der Daily Record. Und The Herald wie auch der Daily Express bringen die Hoffnungen auf den Punkt, dass das Leben im nächsten Frühjahr damit in die Normalität zurückkehren könnte. Scottish Daily Mail: ‚Ein kleiner Stich für einen Menschen …‘, aber eine Riesenerleichterung für die ganze Menschheit, darf man ergänzen.

aus BBC-Scotland, 07.11.2020

  • Thema No. 1: U.S. elections

Thema No. 1, auch in den schottischen Medien ist aktuell natürlich der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA: „Biden verspricht eine gespaltene Nation zu heilen“. So umschreibt es The Scotsman. Ich meine, in den Medien im Hintergrund eine gewisse Hoffnung in einer möglichen Präsidentschaft von Biden erkennen zu können. Doch man erwartet sicherlich nicht zuviel. Mit britischer Zurückhaltung kommentiert man allgemein die augenblickliche Faktenlage, wie im Daily Express konstatiert: „Präsident Trump verweigert eine Anerkennung der Realität“.

aus BBC-Scotland, 07.11.2020

  • Irgend etwas, worüber wir uns freuen können

„Es ist zwar erst November, doch mit Sicherheit brauchen wir etwas, worüber wir uns freuen können“, so beschreibt der Daily Star mit Blick auf das kommende Weihnachtsfest die Unsicherheit der Menschen, wie wir damit umgehen können in der aktuellen Cov-19-Situation. Die Infektionszahlen sind auch in Schottland nicht geringer geworden, aber sie sind auch nicht weiter gestiegen. Halbleer oder halb voll? Der erste Schritt war notwendig, aber wird ein zweiter Fortschritt folgen und uns wieder etwas bringen, auf das wir uns von ganzem Herzen freuen können? Wird der schottische Humor dieses Jahr die einzige Weihnachtsdekoration sein? „Weihnachten ist für mich die schönste Zeit des Jahres … besonders dieses Jahr, wenn ich keinen Menschen sehen muss …“ (Bauble auf der Titelseite des Daily Star).

aus BBC-Scotland, 07.11.2020

  • Versprechen der Sicherung schottischer Jobs

Der britische PM (Premieminister Boris Johnson) verspricht die Sicherung schottischer Jobs auch unter den Bedingungen eines zweiten Lockdowns und eines damit verbundenen Zwangsurlaubs, heißt es heute im Daily Express und im Daily Telegraph. Und The Herald stellt fest: Die Zwangsurlaub-Konfuision hält Schottland in einem Schwebezustand. Im Grunde besteht das Problem darin, dass nicht restlos klar ist, inwieweit das Schema bezahlten Zwangsurlaubs in Schottland verfügbar bleibt, wenn der volle Lockdown in England mit Beginn des nächsten Monats endet. Der PM sagt, dass das Schema immer dort verfügbar sein wird, wo es gebraucht wird. Doch sein Sekretär Robert Jenrick hat daran einige Zweifel. England geht am Donnerstag in einen landesweiten Lockdown , welcher bis 2. Dezember andauern wird, während Schottlands unbegrenztes 5-Stufen-Konzept seit  Wochenbeginn in Kraft ist.

Wenn wir auch hier in Deutschland oft ein nicht einheitliches Vorgehen bemängeln, so will mir bei aller Zurückhaltung doch scheinen, dass wir da noch um Einiges besser d’ran sind als das UK.

nach Berichten der BBC-Scotland, 03.11.2020

  • Scotland papers on Sunday

Die BBC Scotland fasst die Titelseiten der schottischen Presse für den heutigen Sonntag zusammen:

’00 Heaven‘ and the ‚Nightmare Before Christmas‘

Die Trauer um Sir Sean Connery erfasst eine ganze Nation. Spätestens hier erkennt man, dass sich die Schotten von Sean Connery repräsentiert fühlten und fühlen wollten wie von kaum einer anderen Persönlichkeit dieser Tage.

‚Der Albtraum vor Weihnachten‘ (Scottish Daily Express) tritt demhingegen in den Medien zurück. Er gilt den bevorstehenden Covid-19-Maßnahmen für die nächsten 4 Wochen in England. Die First Ministerin Nicola Sturgeon rät den Schotten, sich in dieser Zeit außerhalb Englands aufzuhalten (Scotland on Sunday).

aus BBC-Scotland, 01.11.2020